Schlaftabletten, Rotwein V (2018)
Auch wenn ich nie darüber gesprochen habe, hatte ich in den 8 Jahren, die seit demletzten Teil vergangen sind, nicht einen Moment daran gezweifelt, dass die Schlaftabletten, Rotwein-Reihe fortgesetzt wird. Es musste nur der Wind günstig stehen und die Erwartungshaltung der Leute in eine völlig andere Richtung flattern. Besonders juckte es mich in den Metal-Fingern und da StRw seit je her ein Hobbykeller für Experiemente aller Art gewesen ist, freute ich mich auf Ausflüge in abenteuerliche,
teils fragwürdige, teils besorgniserregende Klangwelten. Die ersten Tage im Studio fühlte es sich so an, als hätten meine Knochen verlernt ganz ohne die Stützräder eines Konzeptes Songs zu schreiben aber schon bald konnte ich wieder freihändig im Mixtape-Modus durch meine Gedankenwelt
radeln. Mit der Schubkraft von all den neuen Möglichkeiten, die sich die letzten Jahre für mein Projekt ergeben haben, konnte ein StRw-Teil zum ersten Mal mit hochkarätigen Videos und Kampagnen glänzen. Der Kleine wird flügge!
CREDITS:
Alligatoah – Musik, Text und Konzept | Felix Brummer – Gastpart auf Track Nr. 6 Onkel – Schlagzeug und Track Nr. 3
DJ Zettt – Cuts auf Track Nr. 10 und 15
Martin Semmelrogge – Sprecher auf Track Nr. 5,10,12 und 15
Matze – Sprecher auf Track Nr. 8
Martin „Moretime Productions“ Gündüz – Mixing & Mastering (Album)
Sebel (König-Ludwig Studio Recklinghausen) – Mixing (Bonussongs)
Robin Schmidt – Mastering (Bonussongs)
Eddy – Graphic & Design
Norman Z – Fotos
Alligatoah wird verlegt bei TP4L / adm. By BMG Rights Management GmbH
Felix Bummer wird co-verlegt bei BMG Rights Management GmbH & BMK Musikverlag
Lyrics
ALLI-ALLIGATOAH
[Part 1]
Ich lieg‘ seit Tagen auf Geröll, ein erfahrenes Käuzchen
Pickt die Reste meiner tragischen Beute aus meinen Zahnzwischenräumen
Man verlangt nach meiner Person?
Ich entfern‘ den Katheter
Rap braucht wieder einen Märchen-Erzähler
Verkleidungskünstler, nicht nur in der Karnevalsnacht, einmal ist meine Tarnung geplatzt
Großmutter, warum hast du so einen haarigen Sack?
Ähh, schon okay, ich kommentiere keinen Diss-Angriff
Denn mit Geld im Mund spricht man nicht, hüa
[Hook]
Wer reitet noch so spät durch
Nacht und Wind? Alli-Alligatoah!
Die böse Zunge aus dem
Schatten singt: „Alli-Alligatoah“
Ein Kinderchor versinkt im Moor
Sie singen: „Alli-Alligatoah“
Wir sind verlor‘n, ich bin d‘accord
Das klingt wie: „Alli-Alligatoah“
[Part 2]
Schön geseh‘n, eigentlich geht es nur um Vögeln und Kacken
Also vielleicht meine persönlichste Platte
(vielleicht auch nicht)
Ich sprech‘ in Ironie und Rätseln,
sage Worte wie „vielleicht“ häufig
(vielleicht!)
Ich erziehe meine Kinder zweideutig
Zauberhafter Tausendsassa, Kauz-Charakter, Flaubetaxer
Manchmal vergess‘ ich, welche Worte es gibt
und welche ich mir nur ausgedacht hab‘
(Flagosch)
Immer noch terroretisch am rumkaspern,
lasse heimlich Placebo ins Grundwasser
Und das Ergebnis ist unfassbar
(Clickbait-Bars!)
Ich werd‘ dir Gesellschaft leisten,
auch wenn die Leistungsgesellschaft
meine Gesellschaft nicht will
Wenn es deiner Selbstachtung hilft,
zeig‘ ich dir mein Weltwackelbild
Alles hat zwei Seiten, auch in brenzlicher Lage
(wo bin ich?)
Wenn die Bremsen versagen,
hagelt es Spenderorgane, Kopf hoch
[Part 1]
Ich lieg‘ seit Tagen auf Geröll, ein erfahrenes Käuzchen
Pickt die Reste meiner tragischen Beute aus meinen Zahnzwischenräumen
Man verlangt nach meiner Person?
Ich entfern‘ den Katheter
Rap braucht wieder einen Märchen-Erzähler
Verkleidungskünstler, nicht nur in der Karnevalsnacht, einmal ist meine Tarnung geplatzt
Großmutter, warum hast du so einen haarigen Sack?
Ähh, schon okay, ich kommentiere keinen Diss-Angriff
Denn mit Geld im Mund spricht man nicht, hüa
[Hook]
Wer reitet noch so spät durch
Nacht und Wind? Alli-Alligatoah!
Die böse Zunge aus dem
Schatten singt: „Alli-Alligatoah“
Ein Kinderchor versinkt im Moor
Sie singen: „Alli-Alligatoah“
Wir sind verlor‘n, ich bin d‘accord
Das klingt wie: „Alli-Alligatoah“
[Part 2]
Schön geseh‘n, eigentlich geht es nur um Vögeln und Kacken
Also vielleicht meine persönlichste Platte
(vielleicht auch nicht)
Ich sprech‘ in Ironie und Rätseln,
sage Worte wie „vielleicht“ häufig
(vielleicht!)
Ich erziehe meine Kinder zweideutig
Zauberhafter Tausendsassa, Kauz-Charakter, Flaubetaxer
Manchmal vergess‘ ich, welche Worte es gibt
und welche ich mir nur ausgedacht hab‘
(Flagosch)
Immer noch terroretisch am rumkaspern,
lasse heimlich Placebo ins Grundwasser
Und das Ergebnis ist unfassbar
(Clickbait-Bars!)
Ich werd‘ dir Gesellschaft leisten,
auch wenn die Leistungsgesellschaft
meine Gesellschaft nicht will
Wenn es deiner Selbstachtung hilft,
zeig‘ ich dir mein Weltwackelbild
Alles hat zwei Seiten, auch in brenzlicher Lage
(wo bin ich?)
Wenn die Bremsen versagen,
hagelt es Spenderorgane, Kopf hoch
[Hook]
Wer reitet noch so spät durch
Nacht und Wind? Alli-Alligatoah!
Die böse Zunge aus dem
Schatten singt: „Alli-Alligatoah“
Ein Kinderchor versinkt im Moor
Sie singen: „Alli-Alligatoah“
Wir sind verlor‘n, ich bin d‘accord
Das klingt wie: „Alli-Alligatoah“
[Part 3]
Schon früher steuerte ich Passagiermaschinen in die Skyline
Tja, Kinder können so gemein sein
Kommerz-Faschisten nehmen mich nicht ernst,
so wie ein Zwerg-Kanickel (Strothmann Weizenkorn)
Mein Album steht im Laden unter Scherzartikel
Freust du dich auch, so wie ich auf nachher?
Denn dann fällt dieses Lied unter „back in the days“
StRw ist kein trashiges Tape, das ist Retro in spe
Lasse mir den lieben langen Tag von Sturmmasken-Bildnern
meinen Schnurrbart bepinseln
Hier eine Liste von Dingen, die ich lieber machen würde,
als auf deinem Geburtstag zu singen:
Ein Flussbad in Indien,
meine Brusthaare trimmen
In einen Schmuckladen pinkeln,
aus Fruchtblasen trinken (bitte, was?)
Nach Cuxhaven schwimmen,
mich wie Puffdamen schminken
Und in rustikalen Pinten einen Busfahrer rimmen,
let‘s go
[Hook]
Wer reitet noch so spät durch
Nacht und Wind? Alli-Alligatoah!
Die böse Zunge aus dem
Schatten singt: „Alli-Alligatoah“
Ein Kinderchor versinkt im Moor
Sie singen: „Alli-Alligatoah“
Wir sind verlor‘n, ich bin d‘accord
Das klingt wie: „Alli-Alligatoah“
[Outro: Kinderchor]
Wer reitet noch so spät durch
Nacht und Wind? Alligatoah, du Fotze!
Die böse Zunge aus dem Schatten singt:
Yeah, yeah, Alligatoah, du Fotze!
EIN PROBLEM MIT ALKOHOL
[Intro]
Alli-Alligatoah
Ah, deeper Shit zwei (deeper Shit)
Cheers, ah
[Part 1]
Ich trinke viel in diesen Schattentagen
Wegen der schwierigen Erfahrung,
in der Kindheit keinen Schnaps zu haben
Ah, aber als Aperitif
Nehm‘ ich ein stilles Wasser,
denn stille Wasser sind tief
Alter, không ai hiêu tôi, ja
Das ist vietnamesisch und heißt:
niemand versteht mich
Erzähl‘ der Kellnerin direkt Memoiren
Tja, jeder hat mein Päckchen zu tragen
[Hook]
Ja, ich habe ein Problem mit Alkohol
Willst du mich verklagen?
Oder gibt‘s ein „Ich verlier‘ den Halt“-Verbot?
Zeig den Paragraphen
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
[Part 2]
Yeah, ah, P-Psychologie ist keine Hexenkunst (ne)
Einsicht ist besser als Besserung
Lass mich, wenn man meine Störung heilt
Was bleibt denn dann von der Persönlichkeit, heh? (heh?)
Ich hab‘ viel durchgemacht,
zum Beispiel letzte Nacht
Trinke, um zu vergessen,
dass ich eigentlich nichts zu meckern hab‘
Es ist nie zu spät für pubertären Mitleidsdrang
Ich fang‘ mit siebzig mit dem Ritzen an
[Hook]
Ja, ich habe ein Problem mit Alkohol
Willst du mich verklagen?
Oder gibt‘s ein „Ich verlier‘ den Halt“-Verbot?
Zeig den Paragraphen
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
[Part 3]
Graue Wände, die Gebäude hier sind kalt
Lyrisch, wie ich bin, nenn‘ ich das häusliche Gewalt (uhh)
Woah, krass, große Poesie (stark)
Ist das noch ‚ne Songzeile oder schon ein Tweet?
Wow, wie kommst du drauf, dass Kafka mein Buchgeschmack ist?
Achso, wegen meiner Kafka-Kapuzenjacke
Und meinem ganz subtilen Kafka-Tattoo im Nacken
Und weil ich niemanden mit Kafka in Ruhe lasse
Oder war‘s doch meine Kafka-Figur aus Pappe?
Ich mag die alten Sachen lieber als die New-Age-Kacke
Deepe Gedanken sind ein schweres Los
Sag‘ in ernstem Ton, „Boah, es gibt mega viele Sterne so.“
Wunden klaffen (aua), das ist Kunst erschaffen
(eh-eh, eh-eh)
Aus dem Kummerkasten diverser Grundschulklassen
„Ach nix“ ist die erste Zeile in meinem Bewerbungsschreiben
Ich brauche jemanden zum Reden,
der kann gerne schweigen
Die Welt ist schuld an meinen Saufexzessen
Schatz, verklag doch die Welt wegen der blauen Flecken (was?)
Es soll Menschen geben, die sind ohne Grund fröhlich
Das ist unhöflich
[Hook]
Ja, ich habe ein Problem mit Alkohol
Willst du mich verklagen?
Oder gibt‘s ein „Ich verlier‘ den Halt“-Verbot?
Zeig den Paragraphen
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
Mir geht‘s super schlecht
Aber das ist mein gutes Recht
[Outro]
Boah, es gibt mega viele Sterne so
HASS
[Part 1]
Wunderschöner Tag, wolkenloser Himmel
Wo die Autobahn nur so von Vollidioten wimmelt
Es ist warm und ich habe keine Klimaanlage
Und die Navi-Fotze quatscht in meine Lieblingsballade
Am Steuer umkreist von Maschinen
Ist es reinste Magie, ich werde leicht aggressiv
Einer zieht minimal nach rechts,
doch setzt den Blinker nach links
Ich wünsch‘ ihm ein behindertes Kind (Simsalabim)
Es regt mich auf, wenn Leute Regeln missachten
Deshalb sieht man auf mei‘m Blitzerfoto Äderchen platzen
Ich wollte nur kurz in den Urlaub flitzen
Jetzt brauche ich Beruhigungsspritzen
und ein Voodoo-Püppchen
[Pre-Hook]
Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen, Kokolores
Dafür bin ich viel zu grobmotorisch, grobmotorisch, grobmo—
[Hook]
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Ist der Tag gestorben, das Fass wird überlaufen
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Nicht nach Straßenordnung, das Fass wird überlaufen, jaa
[Part 2]
Ich glaube nicht, dass die Folgen mich zu ärgern dir bewusst sind
Ich habe eine Hupe und ich werde sie benutzen
Dazu Nerven wie aus Pudding, ist das nicht genug
Kriegst du Drive-by-Mittelfinger, was willst du tun?
Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen
Doch das kommt zur Hauptverkehrszeit ungelegen
Ob betagter Rentner oder Fahranfänger
Jeder fürchtet meine Wut außer der Carglass-Händler
Ich seh‘ ein Auto und kann den da fährt durchschau‘n
In meinem Kopf hat er Krähenklau‘n und Laseraugen, -augen
„Üahh, das klingt ja grauenhaft!“, „Sorry, ich hab‘ nur laut gedacht.“
[Pre-Hook]
Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen, Kokolores
Dafür bin ich viel zu grobmotorisch, grobmotorisch, grobmo—
[Hook]
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Ist der Tag gestorben, das Fass wird überlaufen
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Nicht nach Straßenordnung,
das Fass wird überlaufen, jaa
[Hook]
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Ist der Tag gestorben, das Fass wird überlaufen
Hass ist ein starkes Wort, doch es passt
Fährt im Wagen vor mir ein Spast
Nicht nach Straßenordnung, das Fass wird überlaufen, jaa
[Outro]
Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen, Kokolores
Dafür bin ich viel zu grobmotorisch, grobmotorisch, grobmo—
Ich könnte keiner Fliege ein Haar krümmen, Kokolores
Dafür bin ich viel zu grobmotorisch, grobmotorisch, grobmo—
I NEED A FACE
[Part 1]
Ich habe ein Gesicht für den Arbeitsplatz,
eins für die Straßenschlacht
Ein Gesicht für ungewollte Vaterschaft
Eins wie ein Poker-Spieler, eins wie ‚ne Oper-Diva
Ein Gesicht für Social-Media
Ein Gesicht für das Zwiegespräch, was in die Tiefe geht
Ein Gesicht, das so tut, als ob es Kritik verträgt
Ein Gesicht für die Liebe, ein Gesicht, wenn sie weg ist
Ein Gesicht für jeden, der mich mit seinem Mitleid belästigt
Ich hab‘ Gesichter für den ländlichen Raum
Ein Gesicht, wenn man für einen guten Freund
Potenzmittel kauft
Ein Gesicht, das mein Geschwafel von Korallenriffen
und Kalkschichten Ausseh‘n lässt wie mehr als Halbwissen
Für mein Gesicht, wenn einer sagt,
ich darf nicht über Religionen lachen
Hab‘ ich immer den ein oder anderen Kaktus
in den Hosentaschen
Notfalls geh‘ ich einen Plastischen Chirurg bequatschen
Ich hätte gern Betroffenheit in meinen Botoxmasken
[Hook]
I need a face right now
That looks like I care
I need a face right now
Something nice to wear
Creating lovely masks to hide
That I‘m dead inside, woo
[Part 2]
Ich habe ein Gesicht für Siegerposen,
eins für das Spiel verloren
Kopf in Nacken, ich hab‘ ein Gesicht für die da oben
Ein Gesicht für pralle Bälle an der Haltestelle
Ein Gesicht für — alle Fälle
Ein Gesicht für „Wir verlieren nicht den Kampfgeist, Jungs“
Ein Gesicht für „Ich brauch‘ wirklich eine Krankschreibung“
Emojis geh‘n raus an meine Homies
Während mein Gesicht aussieht, als schreib‘ ich einen Drohbrief
Ich hab‘ Gesichter für Geschichten über Arbeitskolleginnen
Die gesacht hab‘n, hier irgendwas mit Dingen
Mein Gesicht hat statt ihr zuzuhör‘n bei fiesen Laberflashs
Deine Mimik nachgeäfft wie ein Spiegelkabinett
Auch wenn‘s ‚ne Fehlerquote gibt bei jedem doofen Witz
Lach‘ ich wie ein Typ, der an ‚nem Käsebrot erstickt
Mal verwechsel‘ ich den Blick, wenn du mir Babyfotos schickst
Mit meinem Sag-für-immer-Lebewohl-Gesicht, passiert
[Hook]
I need a face right now
That looks like I care
I need a face right now
Something nice to wear
Creating lovely masks to hide
That I‘m dead inside, jawohl
[Bridge]
Von Angesicht zu Ausgesicht
Wenn keiner guckt
Drück‘ ich den Powerswitch
Als Reizverschluss
Genieß‘ die Zeit ohne Voyeure
Mache die Visage zum Intimbereich
Und schiebe einen neuen Buster-Keaton-Streifen
In mein Kopfkino ein
[Part 3]
Für die, die jetzt erst zugeschaltet haben
Ich hab‘ mehr Gesichter als Cartoon-Gestalter malen
Ein Gesicht für die Oxford-Studie, eins für die Ostblock-Hure
Eins für deine gut gemeinten Kochversuche
Eins für „Ich hab‘ nicht gefurzt“
aus dem Ritterburg-Knigge-Kurs
Ein Gesicht für Zwischendurch
Ein Gesicht, das meinen Kindern ohne rot dabei zu werden sagt
„Ich bin mir sicher, drogenfrei zu sterben“, ist klar
[Hook]
I need a face right now
That looks like I care
I need a face right now
Something nice to wear
Creating lovely masks to hide
That I‘m dead inside
DIE GRÜNE REGENRINNE I
[Intro: Martin Semmelrogge]
Die grüne Regenrinne
[Part: Alligatoah]
Ich wollte eigentlich keine Fälle mehr lösen,
doch als mich der glitzernde Tau
An jenem Morgen weckte und ich mitten im Raum
mit Kippe im Maul
Bemerkte meine Gedächtnisdaten von gestern Abend
sind nicht im Verlauf
Nahm ich die Ermittlungen auf
Ich hatte gesagt, dass ich auf Partys
nur noch Krümelteechen trinke
Die Kotze in meinem Bett erhob eine kühne Gegenstimme
In meinem Schulterblatt steckte eine Küchenschere drinne
Und meine Hand umklammerte krampfhaft
ein Stück grüne Regenrinne
Unter vorwurfsvoller Orgelmusik
Entluden sich die Fehler letzter Nacht
in goldgereiftem Morgenurin
Ich frühstückte ein Corny-Riegel und eine Schüssel Ibuprofen
„Wie war ich hergekommen?“,
murmelte ich vor mich hin wie ein Bibelgebet
Und wankte Feinstaub atmend durch Weihrauchschwaden
Sah vor meinem Reihenhaus parkend einen Einkaufswagen
An meinem Beinsaum nagten ein paar Schleimhautfaden
Ziehende Scheißhausmaden, Zeit für die Beweisaufnahme
Erstes Indiz: mein Schandmaul riecht
Kombiniere: ich war voll wie eine Strandhaubitze
Man versuchte mich auszuknocken wie ein Kampfshaolin
Immer noch schwankende, taumelnde Knie
Dieser Moment, wenn man beim Schlürfen
solche Spuren durch den Sandstaub zieht
Dass es den Eindruck erweckt man trüge Langlaufski
Eine leere Flasche weist auf die Verstrickung eines Großkonzerns
Das Logo explosionsgefährlich wie der Todesstern
Drohgebärde eines Hirschs unterm Symbol des Herrn
Die Kräuter schienen nicht zu heilen, au contraire
Ein Giftanschlag sollte mich gemeingefährlich treffen
Ich glaubte nicht, dass hinter sowas Einzeltäter steckten
Sondern reiche Pädosekten oder frei gewählte Echsen
Geister, Feen und Hexen, geheime Alienmächte
Vielleicht und nur vielleicht war es auch eigene Fehleinschätzung
Aber da muss man dann schon von einer steilen These sprechen
Die Sonne schien und lehrte mir Reflexionsgesetze
Man sieht meine doofe Fresse in der spiegelnden Oberfläche
Meines schmierigen Dosenessens
Üblicherweise sah mein Gesicht anders aus,
da war ein mystisches Zeichen
Mit den Erfolgsaussichten eines Schalke-Trikots
Zog ich durch Bibliotheken, wälzte eine halbe Millionen
Bücher von Altphilosophen aus allen Religionen
Las über Calvin und Co, forschte von Gallien bis Rom
In einem Hohlraum unter der Haltestation am Halleschen Tor
Entschlüsselte eine Keilschrift, den enthaltenen Code
Scheinbar gewann ein Eddingkünstler über mich das Gewaltmonopol
Und gestaltete grob auf meiner Stirn ein Phallussymbol
Mit einem faltigen Hoden, heh, okilidokoili
Ich übergab mich lachend in meine Dosenravioli
In dem Erbrochen schwamm ein bisschen Rohrblech und Holz
Zoom auf mein Gesicht
DIE GRÜNE REGENRINNE II
2 [Intro: Martin Semmelrogge]
Was bisher geschah
„Ich war voll wie eine Strandhaubitze…”
„Wie war ich hergekommen?...”
[Part: Alligatoah]
Schonungslos donnerte der Himmel seine Strahlensalven
Glühend heiß, ich wollt‘ ein Temperaturtief
Doch es schob sich die Sonne wie ein zäher gelber Ladebalken
Über einen wolkenfreien Bluescreen
Hilft nichts, seit meinem Fall war ich Privatdetektiv
Doch freute mich auf die Aufklärung wie auf eine Vasektomie
Folgte der Spur meines nächtlichen Partymobils
durch die Straßen Berlins
Und fand einen Anblick vor, als wäre ein Wal explodiert
Hab‘ spekuliert, dass man die Verwüstung als Satire versteht
Da war auf der Straße ‚ne Schneise von Kotze,
frei nach dem Motto: das Ziel ist der Weg
Die Fährte führte durch Shisha-Cafés
und ‚ne vietnamesische Videothek
Sah auf der Fahrt im Linienverkehr etwa sieben bis zehn mal
die Liebe des Lebens
Doch das ist nur eine Trivialität, die Spur endet am Staatsmuseum
Aus Angst vor Restpopeln vollzog ich eine Nasenleerung
Durch ein Loch in meiner Hosentasche und mit flinken Händen
Zog ich meinen schweißklebrigen Hodensack von den Innenschenkeln
Fein rausgeputzt erforschte ich das Museum von innen
Hat das Gemälde geblinzelt oder sollte ich weniger trinken?
Statt Regenrinnen war nur ein trautes Paar Zähne zu finden
Die bei näherem Hinseh‘n meinem Kumpel gehörten,
ich ließ sein Telefon klingeln
Das Freizeichen nährte die Hoffnung auf eine Zeugenaussage
Doch entgegen kam mir das Gegenteil einer Freundschaftsanfrage
Er wünschte mir lispelnd mit von Inzestmetaphern
verdeutlichter Sprache
Für meine abscheulichen Taten Heuschreckenplagen
Mmh, ich muss hör‘n, was wird auf den Straßen gemunkelt?
Schwang mich aufs Bike, denn ich hatte grad das Rad neu erfunden
Mein Kontaktmann stand rauchend vor ‚ner Hafenspelunke
Doch wollte den Mund nicht öffnen, als hätt‘ er Belag auf der Zunge
Vielleicht hilft ein Säckchen voller Münzen dem Gedächnis auf die Sprünge
Oder die Erfüllung sexueller Wünsche
Spaß bei Seite, „Hast du schon mal diesen Mann erblickt?“
Dabei zeigte ich auf mein eigenes Angesicht
Er stammelte grade noch den Namen einer heidnischen Stätte
Wo sie zu Heinekenfässern beten wie bei ‚ner heiligen Messe
Man nennt es Kneipe und er sah mich dort in reizender Wäsche
Aber jetzt wäre er bereit, sein Schweigen zu brechen
Da infiltrierte ein Messerstich sein Polyestergemisch
Man wollte die petzende Snitch beseitigen oder besser noch ich
Besser wär‘s, wenn jetzt mein Rad für einen Ortswechsel rollt
Auf den Ohren Steppenwolf
DIE GRÜNE REGENRINNE III
3 [Intro: Martin Semmelrogge]
Was bisher geschah
„Man nennt es Kneipe...”
„Er sah mich dort in reizender Wäsche...“
[Part: Alligatoah]
Der Himmel hatte rötliche Streifen wie bei gereizter Haut
Als hätt‘ er dem Abend zugerufen, „Los, peitsch mich aus!“
Als ich zur Bar jenes verhängnisvollen Tages rollte
Glaubte ich ein Flashback kam, doch es war bloß Radarkontrolle
Inspektor Gatoah muss den Tatort begehen
Betrat die Arena, wo sie Leberkrebslotto
zum Nationalsport erheben
In der schäbigen Schenke voller nutzloser Verlierer
Herrschte Duftnote Tequila und subtropisches Klima
Sauerstoff schaffte gegen die Koalition aus Exkrementwürze
Und Nikotin nicht mal die Fünf-Prozent-Hürde
Was ich empfand angesichts der fiesen Gerüche
War weit unten auf der Liste meiner Lieblingsgefühle
Bei den Tischen an der Wand saß ein Pizzalieferant
Mit einer Kippe in der Hand und ‚ner gewissen Arroganz
Ich sah ihn misstrauisch an, bis ich es verstand
Der Typ ist kein bisschen für die Geschichte relevant
Fragte die Klofrau, „Wo geht‘s denn hier zum Showdown?”
Keine Antwort, doch sie war nicht diskussionsfaul, ne
Sie war taub und hörte keinen Ton aus meiner Posaune
Ich grübelte über den Widerspruch im Worte Tontaube
Tief in Gedanken sah ich hinter der Bar
Eine fast interstellare, zumindest himmlische Dame
Mir war als hörte ich Glocken läuten,
wie bei ‚ner Klingelanlage
Sie goss mehr Zucker in mein Herz als eine Trinkschokolade
Mehr Zucker als eine ganze Himbeerplantage
Sodass der Lautstärkeregler in meiner Stimme versagte:
„Schönen guten Abend!”, ich hoffte, dass ich kling‘ wie der Pate
Doch hatte den kindlich cringigen Charme von Internetsprache
Sie schien mich zu erkennen, was sie sichtlich erschreckte
Denn ihr Blick ging die Gesichtsfarbe wechselnd Richtung Sicherheitskräfte
Ich wollte punkten, indem ich vornehm wie ein Schriftsteller spreche
Doch da war nichts mehr zu retten, Alter, fick meine Fresse
Dabei hatte ich doch gedacht, meine Latzhosenjeans
Hätte die aphrodisierende Wirkung von Saxophon spielen
Überraschenderweise wollte sie keine Aktfotos schießen
Nach einer Backpfeife von ihr sah ich nur Astronomie
Man packte mich am Genick wie ein Kätzchen
Deutete auf die Liste von Gästen,
die sie hier nicht mehr gern hätten
Auf dem Verbrecherfoto glich ich einem zerknitterten Frettchen
Man warf mich aus der Hintertür neben die Dixi-Toiletten
Und da sah ich sie – die grüne Regenrinne
Sollte ich in diesem Hinterhof den Übeltäter finden?
Das Regenrohr endete neben den Fässern voll Gerstensaft
Für den Gästeverzehr im Pub und ‚nem vergessenen Werkzeugkasten
Wie die Gedanken so kreisten, hatte ich völlig unterbewusst
Mit Hammer und Meißel begonnen, Bier aus dem Tank abzuzweigen
Per Regenrinne, die meinen Munde dehnte und Schwangerschaftsstreifen erzeugte
Doch ich konnte noch immer nicht den Zusammenhang greifen
Fand keine offene Tür auf dem Gedankengang
Und trank und trank und trank und naja,
da war halt Brand in mir
Der könnte bestimmt mit gewaltigen Böhen
Noch schlimmer den Wald zerstören
als die Gewinnung von Palmkernölen
Als ich diesmal erwachte im Gebirge in Alpenhöhen
Umschwirrt von Galgenvögeln,
nach wirklich geballter Dröhnung
Und nichts am Körper trug außer ein feuchtkaltes Höschen
War der Alte vergessen, es gab ein neuen Fall zu lösen
BEINEBRECHEN FEAT. FELIX BRUMMER
[Intro: Alligatoah]
Achtung, Achtung, Sarkasmus
[Part 1: Alligatoah]
Is‘ kein Problem, dass wir jetzt kurzfristig das Date vertagen
Ich wollte eh grad stundenlang umsonst im Regen warten
Schon okay, dass du nicht Berge,
sondern lieber deine Liebsten versetzt
Guck‘ ich mich halt selber an, Spiegelreflex
Irgendwann finden wir Termine für Sex
Nächstes Jahr ist bei mir wieder schlecht
Guck‘ mal, wo ich reinpass‘, vielleicht zum Mittagessen
Ich bin gerne in der Mitte, am allerliebsten lass‘ ich mich dazwischen quetschen
Komm und setz‘ mich auf die To-Do-List,
zum Treffen nimm den Bluthund mit
Denn er hat schlechte Laune, dieser Zukunfts-Ich
[Hook: Alligatoah]
Du textest mir in Eile, dass du heute nicht mehr kommst
Ich breche dir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon
Und lässt du mich alleine und entfleuchst am Horizont
So brech‘ ich mir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon (Entschleunigung)
[Post-Hook: Alligatoah]
Mensch, wie die Zeit vergeht
Wenn man am Zeiger dreht
Mensch, wie die Zeit vergeht
Wenn man am Zeiger dreht
WERBUNG
[Part 2: Felix Brummer]
Endlich finden wir mal Zeit, Zeit für dich und mich
Doch sind wir dann zu zweit, sind wir eigentlich zu dritt
Früher war‘n wir mal allein, du hattest Blicke nur für mich
Aber jetzt sitzt hier noch dein verficktes Handy mit am Tisch
Kein Problem, ich wollte eh grad stundenlang
vor deiner Nase sitzen
Und dabei auf dein‘ gesenkten Kopf und deine Haare blicken
Du schreibst mit Kontakten, die gerade an dich denken
Lass dich dabei bloß nicht ablenken von realen Menschen
[Hook: Alligatoah]
Du textest mir in Eile, dass du heute nicht mehr kommst
Ich breche dir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon
Und lässt du mich alleine und entfleuchst am Horizont
So brech‘ ich mir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon (Entschleunigung)
[Post-Hook: Alligatoah]
Mensch, wie die Zeit vergeht
Wenn man am Zeiger dreht
Mensch, wie die Zeit vergeht
Wenn man am Zeiger dreht
[Bridge: Alligatoah & Felix Brummer]
„Wir sind einander nah, ein andermal“
Sagst du mir, denn es ist Wandertag im Hamsterrad
Ich mix‘ uns Grippeviren mit Brausetabletten
Nur wenn wir außer Gefecht sind, könn‘ wir auch mal relaxen
Ich verschiebe die Termine bis in alle Ewigkeit
Viel zu viel zu tun für das bisschen Lebenszeit
Ich komme zu spät, bis du mir sagst, es geht zu weit
Ich überspann‘ den Bogen, bis die Sehne reißt
[Hook: Alligatoah]
Du textest mir in Eile, dass du heute nicht mehr kommst
Ich breche dir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon
Und lässt du mich alleine und entfleuchst am Horizont
So brech‘ ich mir die Beine, denn dann läuft‘s ja nicht davon
FÜTTERN VERBOTEN
[Part 1]
Kommen Sie, kommen Sie, ein Raubtier betrachten
Ich werd‘ Sie staunen lassen mit unglaublichen Fakten
Im Safaribus erleben Sie den Habitus
Einer Spezies, die ist stark genug, sie steht nicht unter Artenschutz
Breitet sich aus mit dem Ehrgeiz einer Schachfigur
Man sucht nicht lang, man folge der Plastikspur
Täuscht euch nicht wie in der guten alten Zeit
Hier ist die Natur gewaltbereit
[Hook]
Komm an den Zaun, wo die Flüchtlinge wohnen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Schau im TV, Magersüchtige posen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
[Part 2]
Psst, da, im Gebüsch lauert ein Triebtäter
Seine Beute hat blondes Fell und ist siebzehn Jahr
Weiter im Süden auf der Müllhalde in Dreck und Staub
Findet der Bettlerrüde alles, um ein Nest zu bau‘n
Sein Weibchen hat grad Junge geworfen
Die können im Grunde schon Morgen für den Unterhalt sorgen
Da grast friedlich eine Rotte Musikanten
Hier flattert ein Schwarm erschrockener Zugmigranten
Sie vernahmen Grunzen und Fäkaliengestank
Ein Nazigespann, das sichtlich von Primaten abstammt
Manche scheuen eben kluge Bücher
Dafür haben sie einen Rudelführer, der ist eine Stufe drüber
Zum Kommunizieren strengen sie ihr Stimmband nicht an
Sie können mit den Fingern zwitschern
Wenn es fremd klingt, dann wittern sie ein Attentat
Und markieren ihr Revier mit Stacheldraht
[Hook]
Komm an den Zaun, wo die Flüchtlinge wohnen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Schau im TV, Magersüchtige posen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
[Part 3]
Psst, da, ein Politiker oder ein Chamäleon
Man sieht‘s nicht genau, beides passt sich der Umgebung an
„Oh-ho-ho-ho, Sozialkritik, was? Klasse!
Den Finger genau in die Wunde gelegt.
Weiter so! Vielleicht noch ‚n Merkel-Ferkel-Witz, hm?“
Da, seltene Exemplare, die ihre Elternpaare zuhaus versorgen
Sie wär‘n fast ausgestorben, man lernte es outzusourcen
Seht wie sie sich häuten, wenn der Frühling sprießt
Die Zeit in der der Europäer Richtung Süden zieht
Er hat erstaunliche Balzrituale
Seinen Brunftschrei begleitet eine Alkoholfahne
Er kommt mit Salto Mortale oder Vivaldi Sonate
Doch nur der Stärkste von allen darf sich
mit dem Alphatier paaren
Und am Ende der Nahrungskette
Steht über den Menschen das Marktinteresse
Manche jagen nach Getränken und warmen Essen
Andere nach mit Präsidenten bemalten Zetteln
Im Menschenreich da hamstern sie den maximalen Sachertrag
In einem Affenzahn ist bald schon alles abgegrast
Hat eine Herde mehr, wird sie zum Nachbarstaat
Und so markier‘n sie ihr Revier mit, ja genau, Stacheldraht
[Hook]
Komm an den Zaun, wo die Flüchtlinge wohnen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Schau im TV, Magersüchtige posen
Fotos sind erlaubt, aber füttern verboten
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
Misch dich nicht ein, sie könnten bissig sein
[Outro]
Sie verlassen nun den Zoologischen Garten-Eden
Lebewesen brauchen Illusionen von Privatsphäre
Ich schließe nicht mit einer großen Moralpredigt
Notiere bloß meine Beobachtungen tagtäglich
Wir lassen die Kreaturen allein mit sich
Heh, die Natur sorgt für Gleichgewicht
Wäre toll, wenn ihr für das Gehege spenden wollt
Dann färben wir die Käfigwände gold
MEINUNGSFREI
[Intro]
Nach den Riesenerfolgen Linksrock: „Scheiß Staat!“
Und Rechtsrock: „Heimat!“
Jetzt neu: Mittelrock!
[Hook]
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Endlich meinungsfrei unterwegs (unterwegs)
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Denn Entscheidung bleibt unbequem (unbequem)
[Part 1]
Schon damals als mein Alkivadda mich von meinem Dreirad schlug
Sagte ich nüchtern, „Es gehören immer zwei dazu“
Ein Löwe möchte Fleischragout vom Streifengnu
Ich geh‘ dazwischen und forder‘ etwas Streitkultur
Mein Wunsch nach Frieden gilt auch für Bundesligen (Peace)
Am meisten freu‘ ich mich über ein Unentschieden
Denn ich bin unentschlossen, Achtung Schenkelklopfer
Ich geh‘ nicht in die Wahlkabine ohne Campingkocher
Denn ob Ei oder Huhn, Fleisch oder Blumen
Polizei oder Hooligan, Wein oder Fusel
Arznei oder Husten, Geschrei oder Ruhe
Türkei oder Putin, Masai oder Touri
Partei zu ergreifen ist nice
Doch Entscheidung ist leider nicht einfach, es bleibt ein Versuch
Hin und wieder denk ich mir die Schweine ham‘s gut in ‚ner Scheiß-Diktatur
Ich bin ein wechselhafter Typ mit dem Konvertiten-Swag
Direkt nach dem ersten Bier wird das Konterbier geext
Ich leg‘ mich erst nach vielem Pro und Contra Wiegen fest
Hast du auch so Bock auf langwierigen, komplizierten Sex, heh?
[Pre-Hook]
Schreib auf mein Schild, wenn ich bei Aufständen demonstrier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Wenn ich mit abwaschbarer Farbe BMWs beschmier‘:
„Keine Umstände wegen mir“ (nei-i-ein)
[Hook]
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Endlich meinungsfrei unterwegs (unterwegs)
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Denn Entscheidung bleibt unbequem (unbequem)
[Part 2]
Ich setz‘ mich ein für die Rechte von Sexuellen
Ich will den Opfern und Verbrechern helfen
Deshalb stell‘ ich mich für Meinungsfreiheit auf die Straße
Brülle wie ein Hulk-Verschnitt: „Ich enthalte mich!“
Radikalisiert in einem Kompromisten-Camp
Ich bin so hart in der Mitte, ich trage XXM
Gratis Geschenk an die Extremistenspinner
Nicht den rechten, nicht den linken, nein, den Mittelfinger
Denn ob Krebs oder Arzt, Gewehr oder Hase
DC oder Marvel, Komet oder Krater
Ich kann beide Seiten versteh‘n – Stereoanlage
Bel Air oder Harlem, Kommerz oder Marx
Herz oder Vernunft, Militär oder Kunst
Wieder nerven sie rum, ich soll Farbe bekennen
Doch so oder so, diese Erde wird bunt
Guck, wie ich jeden Kommentar verweiger‘
„Yeah, endlich sagt‘s mal keiner!“
Schlusssatz: Du willst Krieg, aber wen juckt das (niemand)
Wir tolerieren, was uns kaputt macht
[Pre-Hook]
Schreib auf mein Schild, wenn ich bei Aufständen demonstrier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Wenn ich mit abwaschbarer Farbe BMWs beschmier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
(no-o-o-oh)
[Hook]
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Endlich meinungsfrei unterwegs (unterwegs)
Ich kann beide Seiten versteh‘n, ich kann beide Seiten versteh‘n
Denn Entscheidung bleibt unbequem (unbequem)
[Outro]
Schreib auf mein Schild, wenn ich bei Aufständen demonstrier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Wenn ich mit abwaschbarer Farbe BMWs beschmier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Schreib auf mein Schild, wenn ich bei Aufständen demonstrier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Wenn ich mit abwaschbarer Farbe BMWs beschmier‘:
„Keine Umstände wegen mir“
Peace!
FREIE LIEBE
[Intro]
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
[Part 1]
Wollen wir den nächsten Schritt wagen?
Andere poppen, ich hab‘ schon mit deinen Verwandten gesprochen (na, klar)
Keine Inbesitznahme, sondern Gemischtware (geil)
Sind die Gedanken verlockend, dann kann man auch kosten (yes)
Wir machen nichts, was die Gesellschaft will,
ein Rebell macht sich frei
Ich bums‘ ‚ne andere und dann hab‘n wa‘s der Gesellschaft gezeigt
Ob ich jetzt eine oder hundert Personen bange
Liebe kennt keine Obergrenze, du Nazi (scheiß Nazi)
Wir steh‘n doch nie unsern Träumen im Weg, Obacht
Mein Traum ist Sex mit zwei Zeuginnen Jehovas
Wir geben uns Freistöße und andere Freiheiten
Wenn du mich anrufst, kommt ein Freizeichen
Kriegen wir niemanden rum wegen ‚ner Koksdröhnung
oder Hormonstörung
Haben wir immer noch uns als Notlösung
Ich spiele gerne an dir rum, deine Vulva lebe hoch
Doch was ist ein gutes Spiel ohne Multiplayer-Mode?
[Hook]
Ich mag es, wenn du aus dem Mund
nach fremdem Sperma riechst
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
Ohh, ich weiß jetzt, du bist glücklich,
weil ich ständig Herpes krieg‘
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe (Halleluja)
Lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
[Part 2]
Du kommst heim: Cock-Schweißgeruch
Bei anderen kocht Eifersucht,
ich schenke dir rostfreien Schmuck
Es gibt kein‘n Leistungsdruck,
bin ich einmal nicht stocksteif genug
Und hast du doch Fleischeslust wie die reife Frucht,
hol‘n wir ein‘n Einsatztrupp
Ich will nur, dass du glücklich bist
Wenn das bedeutet, dass ein hübscher VIP
dir knüppeldick auf den Rücken jizzt
Dann wüsst ich nicht, weshalb du dafür nicht meine vollste Unterstützung kriegst
Gerne mach‘ ich deine Schlüpfer-Pics,
wenn einer wieder will, dass du Brüste schickst (nice)
Und jeder hat unseren Appartmentschlüssel,
buntes Treiben in Bad und Küche
Unter der Dusche schwimmt ein farbenfrohes Schamhaarbüschel
Du siehst aus, als hättst du‘n Schneeball nicht gefangen
Egal, von wem die Wichse stammt,
im Magen kommt eh alles zusammen
Es liegt ein Abenteuer in der Luft
Jeder weiß, die schönsten Menschen
gibt‘s in deutschen Swingerclubs (sexy)
Jetzt lieg‘ ich zwischen großzügig beleibten,
in Lederkostüme gekleideten
Ü-30ern, Füßen und Schweiß, ich fühl‘ mich so frei
[Hook]
Ich mag es, wenn du aus dem Mund
nach fremdem Sperma riechst
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
Oh Lord, ich weiß jetzt, du bist glücklich,
weil ich ständig Herpes krieg‘
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
(Halleluja)
Lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
[Bridge]
Mein Vater hat damals schon für diese Freiheit gekämpft
Deshalb lernte ich ihn leider nie kennen, naja
Die Gedanken sind schon seit Jahrhunderten
frei von Kummer und Leid
Heute machen wir uns untenrum frei
Es kommt der Tag, da werden wir merken,
jeder ist auf seine Weise fickbar
Wir haben die gleichen Träume,
die gleichen Herzen, den gleichen Tripper
Keine Zäune, keine Fesseln, wir brauchen keinen Halt
Wir sind die freiesten Menschen, wir sind im freien Fall
[Hook]
Ich mag es, wenn du aus dem Mund
nach fremdem Sperma riechst
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
Hey, ich weiß jetzt, du bist glücklich,
weil ich ständig Herpes krieg‘
Freie Liebe, freie Liebe, freie Liebe
(oh, Halleluja)
Lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
Komm, lass dich geh‘n, ich lass‘ dich geh‘n
TERRORANGST
[Intro]
„Es wird davon ausgegangen,
dass es sich um einen terroristischen Anschlag handelt“
„Unter den Opfern auch ein Deutscher und zwölf Robbenbabys“
„In einem Heuhaufen wurde ein Personalausweis gefunden“
„Das Sicherheitsschloss bei Aldi zur Zeit nur € 9,99“
[Part 1]
Yeah, eh, mit Weißbier und overdressed
Hock‘ ich zuhaus und gucke Livestream Oktoberfest (yeah)
Ich hab‘ vorm Rausgeh‘n noch zu viel Schiss
Denk‘ ich mir und esse abgelaufenen Kugelfisch
Terrorverdachte wegen Bärten und Rasse (mhh)
Skeptischer Blick zu meiner persischen Katze
Mann, und genau deshalb geh‘ ich nicht zur Party des Jahres
Denn auf den Reklameplakaten steh‘n arabische Zahlen
Besuch mich zuhause, ich mach‘ die Schranke weg
Aber nur ohne Flüssigkeit im Handgepäck
Früher lag unter meinem Bett ein Schreckgespenst
Ich warte bis sich der IS bekennt (is‘ es ISIS?)
[Hook]
Hier liegen die Nerven blank
Ich mach‘ den Fernseher an
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
Hier liegen die Nerven blank
Du machst ‚ne Kerze an
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
[Post-Hook]
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, von der Nachrichtenfront
[Part 2]
Von wegen stille Nacht
Wir brauchen mehr Polizei, setzt die Babypille ab (los)
Ich fühl‘ mich überall bedroht auf der Erde
Das hab‘ ich nicht bestellt, als ich entschieden hab‘, geboren zu werden
Und deshalb bin ich immer für ein Geiselvideo rausgeputzt
Doppelkinn als Enthauptungsschutz (plah)
Das einzige noch sichere Urlaubsziel (ja?)
Ist Witten im Ruhrgebiet mit ‚ner Security
„Explosion!“, auf dem Nachbarplanet
Schreibe meinen besorgten Followern:
„Entwarnung, ich hab‘ knapp überlebt“ (Alarm)
Doch lös‘ ‚n Sprengstoffroboter-Einsatz aus
Denn im Flur steh‘n die Koffer meiner Frau, komisch
[Hook]
Hier liegen die Nerven blank
Ich mach‘ den Fernseher an
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
Hier liegen die Nerven blank
Du machst ‚ne Kerze an
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
[Post-Hook]
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, von der Nachrichtenfront
[Part 3]
Keine Trauerkonzertprobe (nein)
Es waren doch nur Verkehrstote (puh)
Pack den wertlosen Blumenkranz (mhm, aha)
Zurück in meinen Terroropfer-Kerzen-und-Blumen-Schrank (man weiß ja nie)
Mein Bombensuchkommando hat ‚ne Nachtigall seziert
Du fragst, „Wer wurde hier eigentlich radikalisiert?“
Du fragst, weil ich Angst verbreite mit hysterischen Tweets
Ob ich Werbedeals hab‘ mit einer Terrormiliz
Denn egal, mit wem ich ins Gespräch komme
Ich droppe die T-Bombe schneller als „Wie geht‘s, Hombre?“ (hallo)
Ich schreib‘ ‚n Buch zu jeder Tatortmeldung
Es beruht auf einer Wahnvorstellung (don‘t believe the hype)
[Hook]
Hier liegen die Nerven blank
Ich mach‘ den Fernseher an
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
Hier liegen die Nerven blank
Sag mir dein Herkunftsland
Und ich hab‘ Terror-, Terror-, Terror-, Terrorangst
[Post-Hook]
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, Bombardement, barde-
Bom, bom, von der Nachrichtenfront
[Outro]
„Es gibt bereits sieben Milliarden Verdächtige,
die Polizei ermittelt“
„Die Sicherheitskräfte an den Flughäfen werden verdreifacht und durch zwölf geteilt mal sieben“„Gleich im Anschluss eine Sondersendung zum Thema mit dem Titel ‚Terror, Terror, Terror, Terror, Terror, Terror, Terror‘“
„Wir zeigen Ihnen nun verwackelte Handyaufnahmen
von etwas ganz anderem“
„Am Atlantischen Ozean wurde ein Personalausweis gefunden“
„Die Polizei geht nicht davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen Menschen handelt“
„Es gibt bereits an die dreihundert Bekennervideos von verschiedenen Parteien“
„Außerdem wurde Atlantis entdeckt“
„Terror, Terror, Terror, Terror, Terror, Terror“
„Die vermummten Männer weisen stets darauf hin
den Kanal zu abonnieren“
SO GUT WIE NEU
[Intro: Martin Semmelrogge]
„It is your Birthday
It is your Birthday
It is your Birthday
It is your Birthday“
[Part 1: Alligatoah]
Heute kann es regnen, stürmen oder schnein (aha)
Denn für den Herbst des Lebens ist Dürre prophezeit
Das Schicksal schenkt dir einen Gürtelrosenzweig (ahh)
Und dein Harnleiter einen etwa kürbisgroßen Stein
Obendrein Grußworte von den Boule-Senioren (yeah)
Soll ich das noch einmal sagen in dein gutes Ohr?
Ja, ich weiß, an dir nagt bereits der Zahn der Zeit (ja)
Aber dann lachst du und es klingt, als ob Gas entweicht
Und dein Haar? Geschmeidig wie Rindenmulch
Noch ein paar Jahre und du gehst als Vintage durch (Jackpot)
Schatz, du hast, obwohl du weißt, dass man irgendwann Schätze verbuddelt
Immer noch glänzende Augen wie ‚ne fettige Suppe (fettige Suppe)
Komm, wir geh‘n (komm, eh) zusammen den Gebirgsbach runter
Erzähl nochmal von deiner Jugend und dem Wirtschaftswunder (ah, ah)
Du bist circa 100 oder 28, doch wen interessieren
‚n paar Nummern, hm?
[Hook: Alligatoah]
Du bist so gut wie neu
Knautscht man seine Augen leicht
Dann staunt und weiß man kaum, dass deine Uhr abläuft
Zeit vergeht, bis ein Gemälde reift
Das Leben zeichnet dich naturgetreu, -eu
Große Liebe modert nie
Gott Lob sind wir Gewohnheitstiere
Saftiges Gras gab es genug, denn Heu
Schmeckt so gut, so gut wie neu
[Part 2: Alligatoah]
Heut, heut, heute kann es frösteln, regnen oder hageln (ah)
Denn im Sommer kann in deinem Alter schon mal die Herzfunktion versagen
Candy Shop, ich beschenke herrenlose Damen
Mit Rosinen oder Werthers Originalen (ja)
Die Andern steh‘n auf junges Gemüse,
ich steh‘ auf schrumpelige Füße
Die ich lüstern mit der Zunge berühre (heh)
Ja, ich weiß (oh), für dich bin ich noch sehr, sehr jung
Doch ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
Du bist ein Engel auf Erden
Bei deinem Weltwunderkörper
denk‘ ich gern an die hängenden Gärten
Und ich verehre jeden Leberfleck,
aus dem ein alleiniges Haar von zwölf Zentimetern wächst
Ich will keinen Fetischsex (ah) Schenke mir Kaviar ins Sektglas
Denn mein Name in dein‘n Testamentsvertrag ist unanfechtbar (yeah)
So lebe ich mit dem Blick auf noch erfahrenere Semester,
jeden Tag als wär‘s dein letzer
[Hook: Alligatoah]
Du bist so gut wie neu
Knautscht man seine Augen leicht
Dann staunt und weiß man kaum, dass deine Uhr abläuft (ja, ja, ja)
Zeit vergeht, bis ein Gemälde reift
Das Leben zeichnet dich naturgetreu (p-peu, la la la)
Große Liebe modert nie
Gott Lob sind wir Gewohnheitstiere
Saftiges Gras gab es genug, denn Heu (yeah)
Schmeckt so gut, so gut wie neu
[Bridge: Alligatoah]
Neben dem Zerfall gibt uns der Anlass zu bedenken
Wer am längsten lebt, der muss dem Andern nichts mehr schenken
Wir nehmen uns die Zeit, keine Angst, es ist kein Rennen
Doch wer am längsten lebt, der muss dem Andern nichts mehr schenken (einmal noch, come on)
Neben dem Zerfall gibt uns der Anlass zu bedenken
Wer am längsten lebt, der muss dem Andern nichts mehr schenken
Wir nehmen uns die Zeit,
keine Angst, es ist kein Rennen (die Hände)
Doch wer am längsten lebt,
der muss dem Andern nichts mehr schenken (woo)
Neben dem Zerfall gibt uns der Anlass zu bedenken
Wer am längsten lebt, der muss dem Andern nichts mehr schenken
Wir nehmen uns die Zeit, keine Angst, es ist kein Rennen
[Outro: Martin Semmelrogge]
„Bei deinem letzten Geburtstag sprach ich zu dir. Bleib, wie du bist. Jedoch verrät mir der Verschleiß im Gesicht, mein heißester Tipp ist dir scheinbar nicht wichtig. Kleines Gedicht.”
MEINE HOE
[Intro]
Meine Ho, meine Ho, meine Ho
Meine Ho, meine ... (oh, ah, yeah!)
Meine Ho, meine Ho, meine Ho
Meine Ho, meine ... (yeah, ah!)
[Part]
Deine Ho redet schon wieder über Präservative
Ich hab‘ mit meiner Ho ein Gespräch über Nietzsche
Dicka, ich gebe meiner Ho einen zärtlichen Kuss
Und danach wird in die motherfucking Sterne geguckt (yes)
Und dann spreizt sie die Wangen
und spricht von Teilchen und Quanten
Manchmal reduzier‘ ich sie auf ihre nicen Gedanken
Manchmal gab es nichts zu seh‘n und wir sind weitergegangen
Wie bei einem Passanten, oder einer Passantin!
Meine Ho liebt mich nicht nur, weil ich mich sexy beweg‘
Doch ich tanz‘ im Hintergrund, wenn sie ein Rap-Video dreht
Sie nimmt den Rechnungsbeleg und zahlt wie ein Boss
Eh, meine Ho hat nicht nur Haare am Kopf
Meine Ho ist kein Engel, sie hat ‚ne Menge Laster
Meine Ho besteht zu 50 Prozent aus Wasser
Deine Ho ist dünn wie ein Wendecover
Meine Ho ist gesund, bäm, du Bastard
Meine Ho reinigt die Wohnung mit Schwamm und Seife (aha)
Nicht weil sie eine Frau, sondern an der Reihe ist (haha)
Und sie brät uns die Fleischspieße an (uuuh)
Doch nicht weil sie es muss, sondern, weil sie es kann
Kommt sie auf die Party, hörst du jeden Obstbauern schwärmen
Denn sie schüttelt, sie schüttelt, sie schüttelt Jokes aus dem Ärmel
Meine Ho war mal ‚ne Slut, aber sie schämt sich nicht
Meine Ho gibt einen Fick auf euren Ehrbegriff
Sie freut sich mit uns über Emanzipation,
wenn meine Brüder schrei‘n:
Jaa, endlich Gefühle zeigen!
Endlich mit dem Bügeleisen durch die Küche grinden
Ohne dass es überpeinlich wäre wie in frühren Zeiten
Meine Ho hat einen männlichen Freundeskreis
Ich sperr‘ sie nicht in Grenzen und Zäune ein
Nur weil ein Großteil scheinbar denkt, dass ein Treueeid
In einem Gefängnis bedeutsam sei
Wir haben einvernehmlichen Sex,
ah, einvernehmlichen Sex, durch
Einvernehmliche Peitschenschläge wird keine Regel verletzt
Ich würge sie mit zwei Dingen: Leinentape und Respekt
Sie muss nur ein Zeichen geben,
die Machtverteilung dreht sich komplett
Es ist ein zeitgemäßes Konzept, wir sind so zeitgemäß
Meine Ho ist keine Zahl zwischen eins und zehn
Bitch, meine Ho ist außerdem keine Austauschware, Punkt
Du willst wissen, wie sie aussieht? (ja?) Augen, Nase, Mund
Sie muss sich bücken,
denn sonst kann sie ja auch nix hochheben
Meine Ho wird gefickt vom Leben
Meine Ho ist schön, ohne den Gebrauch von Glitzernägeln
Denn man kann ihr die Schicksalsschläge im Gesicht ablesen
Mal entspricht sie der Erscheinung eines Stripper-Mädchens
Mal eher der von einem Grizzly-Bären
Oder Grizzly-Bärin! Doch die Mischung zählt
Sie ist nicht so wie die andern, aber nichts gegen die andern
Ich bin stolz auf meine Ho, sie ist richtig korrekt
Und weil sie Kunst besser findet ohne Sittengesetz
Und ein beschissner Text noch lang nicht ihr Gewissen ersetzt
Hört sie verdammt gerne sexistischen Rap, tja
WO KANN MAN DAS KAUFEN
[Part 1]
Zwei Drittel der Erde sind von Meer bedeckt
Hab‘n wir noch ‚n Drittel nur für Werbetext
Zu viel Wünsche frei, ich brauch‘ ‚n Münzentscheid
Schluss mit dieser anstrengenden Mündigkeit
Kaufberatung gehört in den Comicfilm
Auf die Innenseiten unsrer Sonnenbrill‘n
Zielgruppe zu werden unser Gruppenziel
Will Produktplatzierung auch im Puppenspiel
Seh‘ ‚ne Malerei von Michelangelo
Hoffe, die Klamotten sind im Angebot
Hasenfuß im Markenschuh - Normaler Move
Schalte meine Werbung in dein Tagebuch
Das Modell „Natur“ ist mir ein Rätselheft
An der Beerenhecke fehlt das Etikett
Bin darauf getrimmt, dass ich Gewinn erziele
Wenn ich Zeit in blinde Liebe investiere
[Pre-Hook]
Ich find‘ deine Erscheinung vom Grinsen bis zur Kleidung
Genial, aber da ist kein Link in der Beschreibung
[Hook]
Wo kann man das kaufen?
Eine Hand voll Vertrauen, der Glanz in dein‘n Augen
Sag mir, wo kann man das kaufen?
Sich zusammenzuraufen und aufeinander zu bauen
Ich weiß nicht, wo
[Post-Hook]
Alright
Uh, yeah
[Part 2]
Lege mich nicht gern unter die Decke, denn
Träume nur mit Werbeunterbrechungen
Reise ohne Koffer an den Badeort
Einziges Gepäckstück ist ein Warenkorb
Körper voller Labels, du musst länger lesen
Sportler könnten vor mir Konferenzen geben
Frag‘ im KaDeWe oder der Charité
Ob sie mir Gucci auf die Organe näh‘n
Leute rempelten mich aufm Gehweg an
Weil man mich mit Adblocker nicht sehen kann
Wickel‘ mich in Sticker, wenn ich mich dann häute
Werd‘ ich eine wunderschöne Litfaßsäule
[Pre-Hook]
Ich find‘ deine Erscheinung vom Grinsen bis zur Kleidung
Genial, aber da ist kein Link in der Beschreibung
[Hook]
Wo kann man das kaufen?
Eine Hand voll Vertrauen, der Glanz in dein‘n Augen
Sag mir, wo kann man das kaufen?
Sich zusammenzuraufen und aufeinander zu bauen
Ich weiß nicht, wo kann man das kaufen?
Eine Hand voll Vertrauen, der Glanz in dein‘n Augen
Sag mir, wo kann man das kaufen?
Sich zusammenzuraufen und aufeinander zu bauen
Ich weiß nicht, wo
[Bridge]
Da ist das Ding, das ich so gerne hätte
Du ziehst dich aus, ich seh‘ nur ungenutzte Werbefläche
Da ist kein Link an deiner Perlenkette
Du ziehst dich aus, ich seh‘ nur ungenutzte Werbefläche
[Hook 2]
Wo kann man das kaufen?
Eine Hand voll Vertrauen, der Glanz in dein‘n Augen
Sag mir, wo kann man das kaufen?
Den Verstand zu gebrauchen, anstatt Kampagnen zu lauschen
Ich weiß nicht, wo
[Hook 2]
Wo kann man das kaufen?
Eine Hand voll Vertrauen, der Glanz in dein‘n Augen
Sag mir, wo kann man das kaufen?
Den Verstand zu gebrauchen,
anstatt Kampagnen zu lauschen
Ich weiß nicht, wo
WIE ZUHAUSE
[Intro]
Ich sitz‘ in einem Starbucks in Phuket
Mobiles Netz ist schneller als daheim
Vielleicht bringt mir dieser Urlaub ja andere Kulturen nah
Ich sitz‘ in einem Starbucks in Phuket
(Starbucks in Phuket)
Bedient von einer Kellnerin aus Mainz
(ja, aus Mainz)
Vielleicht ist das der moderne Style
Wie man nach den Sternen greift
Vielleicht, oh, vielleicht
(vielleicht)
[Part 1]
Tschau, ich bin raus, wer suchet, verschwindet!
Manchmal googel‘ ich Orte, die man bei Google nicht findet
Ich will da, wo das Tourigesindel seinen Fuß niemals hinsetzt
Meinen Fuß hinsetzen, Touris sind immer die andern
Ich will Jahrtausende alte, ohne Ende von Profi-Cams abgelichtete
Monumente mit‘m Fotohandy knipsen
In den Landessprachen denselben Fraß bestellen
Wie in meinen Stammlokalen, „You have Hammelbraten?“
Ich will bei Ramschhändlern überteuerte Andenken kaufen
Die am Ende auf‘m Wandschrank verstauben
Will, dass Grün auf meine Netzhaut fällt
Nur, dass man sich nicht ins Gewächshaus stellt, sondern in ein Trekkingzelt
Denn ich will gute Luft, ich bin naturbewusst
Ich zahle auch den Preis, Flugzeugschmutz im CO₂-Fußabdruck
Will von Check-in zu Check-in im Hektikmodus,
Gepäck verloren, Infektionen
Urlaub mit den Stresshormonen eines Jetpiloten
Geldwechselstrom an der Hotelrezeption
Runterkommen von der Reise, ich bestell‘ Beck‘s in Dosen
Such‘ ein‘n deutschen Sender im Television, Selbstreflexion
Als sie mich fragen, „Wie gefällt es, Señor?“
[Bridge 1]
Ich fühl‘ mich wie zuhause
Nur zuhause will ich weg
Und wieder buch‘ ich Flüge auf die Schnauze
Von zuhause in die Traufe
Denn woanders ist auch, wenn man das genau
Betrachtet, ein verkapptes Hier
Déjà-vu-überall, aus dem Boden wachsen Dinge
Ich seh‘ Opel, ich seh‘ Pringles
Und den Mond niemals von hinten
Déjà-vu-überall, alle atmen, manche rauchen
Menschen fragen nach dem Glauben
Man hat Kater nach‘m Saufen
Déjà-vu-überall, alle rennen, wenn sie müssen
Manche Menschen haben Brüste, Teenies kämpfen mit Gelüsten
Déjà-vu-überall, Menschen stapeln ein paar Steine
Und dann haben sie ‚ne Bleibe
Ohne Nahrung ist es scheiße
[Part 2]
Fotografier‘ mir die Finger wund, akribischer Hintergrund
Ich bin hier nicht zum Spaß, ich produziere Erinnerung
E-E-Erinnerung für finst‘re Stunden
Denn Jobroutine und Kinderwunsch ist wie eine Hinrichtung
[Bridge 2]
Hinrichtung, Hinrichtung
Hin, Richtung, Heimat
Richtung Heimat, Richtung Heimat
Heimat, Heimat, Heimat
[Part 3]
Hola, wieder da, es war so amazing
Eindrücke gesammelt, als wärn‘s Tro-, äh, -phäen
Fliegende Fische, karibische Rhythmen, Liebesgeschichten
Hätt‘ ich nicht alles schon gepostet, gäb‘ es viel zu berichten
Ich bin wie neugebor‘n (ohh), keine schwere Geburt
Man sieht‘s am indigenen Tattoo und meiner Break-up-Frisur
Damn, right, ich change auch die Art, wie ich sprech‘, ey
„Alles fresh, Mate?“ ist meine neue Catchphrase
Vom Fast-Food-Narr zum gefühlten Vegetarier
Heute ess‘ ich nur noch Kühe, die Ferrari fahr‘n
Ich mach‘ jetzt Sport (so amazing), nächsten Sommer Probetraining
Wieder ist für immer Schluss mit meiner Alkoholkarriere
Neues Hobby: Skulpturen töpfern, meine neue Religion ist radikal
Ich durchlöcher‘ dich jetzt für Naturgötter
Seitdem ich Bungeespringer bin, habe ich Kammerflimmern
Ich will doch bloß anders sein, so wie die ander‘n Kinder
Man hat den Trend gehasst, bis man wutschnaubend erkennt
Den Trend zu hassen ist auch nur ein Trend
Für manche Ausreisen hab‘ ich einen Ausweis gebraucht
Aber kein Passport bringt mich aus meiner Haut
Erfinde mich neu, doch erzeuge dabei nur ein Replikat (Replikat)
Drehe mein Leben ab heute um 360 Grad (-60 Grad)
Auch mit der äußeren Säuberung bleibt meine Weste schwarz
(Weste schwarz)
Wechselbar, schlechter Tag, Hexenjagd
Denn ich renne vor mir selber weg und denke,
wenn ich schneller als Gedanken bin
Dann lass‘ ich meine Fehler hinter mir
Doch sogar mit der Fähigkeit zu fliegen bleib‘ ich ein Gefangener
Wie dieses Federvieh in einer Legebatterie
Begebe mich in die Verlegenheit mit meiner Wenigkeit
Allein zu sein, aber da war mir meine Wenigkeit zu viel
Ich hock‘ im Ferienparadies mit einer mittelschweren Egoallergie
[Part 4]
Ich reise dieser Erde in den Schoß
Doch ich werde mich nicht los
Alle meine Fehler, alle meine Fehler
Alle meine Fehler im Gepäck
Ich reise via Airline und mit Floß
Doch ich werde mich nicht los
Alle meine Fehler, alle meine Fehler
Alle meine Fehler im Gepäck
Die räumlichen Entfernungen sind groß
Doch ich werde mich nicht los
Alle meine Fehler, alle meine Fehler
Alle meine Fehler im Gepäck
Ich greife nach den Sternen und in Klos
Doch ich werde mich nicht los
Alle meine Fehler, alle meine Fehler
Alle meine Fehler im Gepäck, ohh
[Outro]
Ich fühl‘ mich wie zuhause
Nur zuhause will ich weg